Mehr als "die Hauptstadt auf dem Papier" verdient Canberra wirklich nicht. Als Cüneyt und ich aus dem Bus ausgestiegen sind haben wir gedacht, wir sind in der Vergangenheit gelandet. Denn nach 4 Stunden Busfahrt, bei der zwischen Sydney und Canberra nichts außer Kühe und Weide zu sehen war, entpuppte sich auch Canberra eher als Dorf. Die üblichen Hochhäuser von Sydney fehlten auf einmal und die Gehwege und Straßen waren auch menschenleer - Geisterstadt. Nachdem wir in unserem Hostel eingecheckt haben, sind wir dann erst einmal losgelaufen, was sich als nicht ganz so einfach erwies, da die Gehwege in Canberra irgendwann einfach aufhören, und man mittem auf dem Freeway steht, obwohl man doch eigentlich nur den drei Hauptstraßen folgen muss, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Gestartet haben wir mit der ANZAC Parade, einer Straße, die fast nur als Gedenkstätte für die (tatsächlich) diversen Kriege, in denen Australien und Neuseeland gekämpft haben. Der Höhepunkt dieser Gedenkstraße befindet sich jedoch am Ende: das Australian War Memorial, eines der größten Kriegsmuseen der Welt. Wenn man in Deutschland von den Weltkriegen spricht, fallen einem eigentlich nur die europäischen Nationen und natürlich USA ein, doch man vergisst leicht, dass sobald England in den Krieg zog, Australien natürlich folgen musste. So kämpften sie in den Weltkriegen, aber auch an der Front in Korea, Vietnam und heute noch im Nahen (von Australien eher "Fernen") Osten. Das Australian War Memorial ist ein rießiger Komplex, in den man alleine eine Woche investieren könnte und wie spannend und bewegend dieses Museum ist, sieht man, wenn man in die Gesichter derer schaut, die sich auf dem Rückweg befinden. Viele sind zutiefst in Gedanken und so ging es auch uns, man kann es sich garnicht vorstellen, dass solch eine Welt mal existiert hat. Doch dieses Museum hat leider noch genug freie Fläche um sich herum, so dass es problemlos erweitert werden kann, und so wird es vermutlich auch geschehen in der Zukunft.Nach diesen traurigen Erlebnissen, sind wir dann zunächst einmal auf die andere Seite des Lake Burley Griffin gelaufen, der Canberra teilt. Dort befindet sich das Regierungsvertiel, und somit wohl der einzige Grund, warum Canberra überhaupt existiert. Auf dem Weg zum neuen Parlament, muss man zuerst am Alten vorbei. Auf dem Reconciliation Place vor dem alten Parlament, sind uns ein paar Zelte aufgefallen: Das Aboriginial Tent Embassy. Zwar habe ich mir unter der Tent Embassy eher eine richtige Botschat vorgestellt, aber die Aborginies die dort leben, können scheinbar auch ohne richtige Botschaft für ihre Rechte demonstrieren, einige sogar schon seit 1972. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir dann endlich das neue Parlament, doch waren natürlich zu spät dran, um es uns noch anzuschauen, also mussten wir am nächsten Tag wieder dort hinlaufen.
Am Abend gab es dann zum ersten Mal selbstgemachtest Hostelessen. Gut- Spaghetti mit Tomatensoße ist wohl noch verbesserungswürdig, aber jeder fängt ja mal klein an ;).
Den Tag darauf haben wir uns zuerst das National Museum angeschaut, bevor wir wieder Richtung Parlament gelaufen sind, um es uns auch mal von innen anzusehen. Wir kamen dann sogar pünktlich zur Senatssitzung, doch diese war widerum ein Flop. Von 76 Senatoren waren 8 dort, einer sprach und die restlichen haben sich lieber unterhalten oder telefoniert. Cüneyt meinte, dass sei Demokratie, alle dürfen reden, aber keiner hört zu.> Der Reiseführer empfahl uns außerdem noch das Royal Mint und das dazugehörige Museum, in dem man seine eigene 1$ Münze prägen kann. Das fanden wir so toll, dass wir dafür wieder ein paar Kilometer gelaufen sind und als wir ankamen, sahen wir dann die "Maschine", mit der man die Münze prägen kann, ein Knopf, den man natürlich nur drücken kann, wenn man vorher 3$ eingeworfen hat. Das nenne ich mal interaktives Museum. Ansonsten war das Museum jedoch sehr interessant und auch Opa hätte daran sicherlich jede Menge Spaß gehabt und sich im Anschluss noch mit Briefmarken und Münzen im Souvenirshop eingedeckt.
Nach zwei Tagen in Canberra wurde unsere Vorstellung eher enttäuscht, dennoch ist es einen Trip sicherlich wert, alleine wegen dem historischen War Memorial. Dennoch würde ich ein Fahrrad dringend weiterempfehlen, denn 33km gehen ganz schön in die Beine.
Mittwoch, 17. März 2010
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